Basics für den Umgang mit Stress während der Vorbereitung und am Testtag – ein paar Worte zu Mindset und Ressourcen

Im Rahmen unserer TMS- und MedAT-Vorbereitung bieten wir diverse kostenfreie Webinare an. Eines dieser Webinare war „Umgang mit Stress und psychischer Belastung in der Vorbereitung auf TMS und MedAT und am Testtag“. Die wichtigsten Punkte haben wir hier für euch zusammengefasst!

Einigen zittern die Hände, ihnen wird plötzlich sehr heiß, das Herz schlägt ihnen bis zum Halse und sie haben Angst vor einem Blackout. Andere wirken gelangweilt, die Gedanken sind schon beim Grillen mit den Freunden am Abend und vor allem haben sie einfach absolut keinen Bock auf diesen anstrengenden Tag.

Aus dem Abitur oder der Matura werden den meisten von euch diese Gedanken und Gefühle bekannt vorkommen. Wenn ihr euch einen Moment in diese Lage zurück versetzt, könnt ihr euch wahrscheinlich mit einem dieser beiden Stresssymptome identifizieren. Sowohl diese völlige Panik als auch die Langeweile in einer wichtigen Situation sind Teil des sogenannten Distress.

Schaut euch die umgedrehte Parabel oben im Titelbild an. An den Enden ist entweder bei sehr hohem oder sehr niedrigem Stress die Produktivität eingeschränkt. Euer Ziel am Testtag ist das Maximum der Parabel, da wo der Stress auf mittlerem Niveau ist und die Produktivität am höchsten – und da wollen wir mit euch gemeinsam hin. Lasst uns eine gute Basis für ein positives Stresslevel am Testtag schaffen!

Stressbewältigung bei der MedAT-Vorbereitung
MINDSET

Das wohl Wichtigste: euer „Warum“. Warum wollt ihr Arzt oder Ärztin werden? Warum wollt ihr Medizin studieren? Macht euch Gedanken darüber, visualisiert das Ganze, denn ihr könnt nur hundert Prozent geben, wenn ihr auch ein Ziel vor Augen habt. Erst dann könnt ihr anfangen den roten Faden für euer zukünftiges Leben – für das der Medizinertest eine große Rolle spielen kann – langsam abzuwickeln. Ihr seid die Baumeister, ihr erstellt den Bauplan. Und wie auch beim Bau eines mehrstöckigen Hauses, kann euer Plan durch unvorhergesehene Ereignisse durchkreuzt werden. Der Boden eignet sich eigentlich nicht wirklich für das Haus, das ihr bauen wollt? Vielleicht sollte es dann einfach kein Haus der Medizin sein, sondern ihr müsst den Bauplan komplett umschreiben, weil ein anderes Haus, ein anderes Studium, doch geeigneter für euch ist. Oder mitten im Bau bricht ein Stockwerk zusammen, das Medizinertest-Stockwerk ist euch beim ersten Mal nicht gelungen. Dann steht ihr vor der Wahl, es einfach nochmal zu versuchen, wenn es möglich ist oder euch einfach für eine andere Art des Baus zu entscheiden. Was ich euch damit sagen möchte: habt ihr trotz Medizinertest, sei es TMS oder MedAT, keinen Medizinstudienplatz erhalten, ist das nicht gleich ein Weltuntergang. Denn es gibt noch viele andere Möglichkeiten an einen Platz zu kommen. Und es ist auch völlig in Ordnung, wenn euer Weg etwas länger dauertdenn in dieser Zeit könnt ihr viele Erfahrungen sammeln. Ihr solltet einen Schritt nach dem anderen machen. Kann sein, dass ihr mal stolpert, aber dann heißt es für euch: Aufstehen, daraus lernen, weiter gehen.

  •  Wenn ihr also im TMS oder MedAT hockt und nur so im Distress schwimmt, dann erinnert euch an diesen Text, atmet durch und denkt an euer Haus, dass ihr bauen wollte. Und erinnert euch daran, wieso ihr Medizin studieren wollt!
RESILIENZ

Im Grunde ist ein Flummi ein gutes Beispiel für Resilienz. In der Physik beschreibt die Resilienz, dass ein elastischer Körper nach einer starken Deformation von selbst wieder in den ursprünglichen Zustand zurückkehrt. Auf uns übertragen bedeutet Resilienz, die Fähigkeit mit Krisensituationen umzugehen. Wenn ihr trotz mühevoller und gewissenhafter Vorbereitung auf den Medizinertest keinen Studienplatz bekommen habt, ist man entmutigt und enttäuscht. Vielleicht wollt ihr sogar aufgeben. Ihr wurdet, wie der Flummi, wenn er auf dem Boden aufkommt, zerdrückt. Aber jetzt heißt es für euch, wieder in den ursprünglichen Zustand zurückzukehren, um neu zu starten. Dabei gibt es 7 Punkte auf dem Weg dorthin.

  • Schritt eins ist, das Schicksal zu akzeptieren, sonst kann schließlich auch keine Lösung gefunden werden.
  • Anschließend müssen alle Pessimisten für etwas optimistisches Denken sorgen. Das fällt manchen sicher nicht leicht, aber mit einer „Depri-Einstellung“ wird das sonst nichts. 
  • Dann geht es an die Lösungsorientierung. „Wieso konnte ich im Medizinertest nicht so glänzen, wie in den Simulationen?“ „Wie kann ich mit meiner Aufregung besser umgehen?“ „Lag’s vielleicht auch an der Vorbereitung, wo kann ich da etwas verbessern?“ Während dieser Fehlersuche verlasst ihr gleichzeitig die Opferrolle. Denn mit der Einstellung „Der TMS war einfach viel zu schwer, es liegt an den Testerstellern“ ist euch nicht geholfen. 
  • Viel mehr solltet ihr nach Dinge suchen, die IHR verbessern könnt und realistisch einschätzen, welchen Anteil ihr am Misslingen hattet. 
  • Ihr sollt euch natürlich auf keinen Fall selbst runtermachen, aber versuchen, einen möglichst objektiven Blick auf das Ganze zu werfen. 
  • Vielleicht merkt ihr, dass ihr in der Vorbereitung etwas mehr Hilfe benötigt hättet, fachlich durch einen Vorbereitungskurs oder Unterstützung durch Freunde und Familie. 
  • Abschließend ist wie immer ein Plan wichtig. „Wie geht es weiter, wie könnt ihr eine erneute Krise leichter überwinden, was habt ihr aus den Fehlern gelernt?“
RESSOURCEN

Eine intensive und lange Lerneinheit liegt hinter euch, ihr seid geistig und vielleicht auch körperlich ziemlich erschöpft. Und ihr wisst, dass ihr die nächsten Tage ebenso viel Zeit mit Lernen am Schreibtisch verbringen werdet. Doch was gibt euch wieder Energie dafür? Sicherlich haben sich einige von euch noch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht. Nehmt euch daher einen kleinen Moment und denkt über folgende Fragen nach:

Was sind meine Ressourcen?

Wer oder was gibt dir Kraft? Wo tanke ich auf?

Nun es gibt unterschiedlichste Arten der Regeneration. Nach einem langen Tag am Schreibtisch in ungesunder Buckelhaltung, benötigt vor allem der Geist dringend eine Entspannung!

  • Schreibt zunächst alle Gedanken, die euch im Kopf herumschwirren, z.B. was ihr unbedingt am nächsten Tag erledigen müsst, auf. 
  • Jetzt wo der Kopf frei ist: Entspannen oder aber eine Abwechslung zum Lernen schaffen. Also: Musik hören/spielen, Werkeln, Meditieren, Beten oder mit Familie oder Freunden quatschen. 

Um den platt gesessenen Hintern hochzubekommen und den Buckel aus dem Rücken wieder raus zu biegen: 

  • Mit Yoga könnt ihr geistige und körperliche Entspannung miteinander verbinden. 
  • Laufen/Spazieren lüftet das Gehirn durch und Bewegung tut ohnehin immer gut. 

Außerdem gut für Hirn, Herz und Hintern (das Übliche, aber man kann’s ja eigentlich nicht oft genug sagen). 

  • Gesundheit fördern, gesund ernähren, Sport treiben, genug Schlaf, soziale Kontakte und vor allem sich hin und wieder etwas Gutes zu tun 🙂
8 AUFBAUENDE TIPPS VON UNSEREN KURSLEITER*INNEN AN EUCH
  • Bildung ist ein Privileg – nutze es!
  • Entfalte dein Potential – sei diszipliniert und fokussiert!
  • Fang klein an und sehe alles als wichtige Erfahrung
  • Fasse Leidenschaft & Faszination für das was du machst!
  • Träume und behalte immer dein Ziel vor Augen, vor allem wenn es eine harte Zeit ist – sie wird vorübergehen
  • Erweitere deinen Horizont und nimm dir die Zeit, dich wirklich kennenzulernen
  • Glaube an dich – du kannst es schaffen!
  • Folge deinem Herzen, nicht deinem Ego!
Autorin: Sophie Meisen, Medizinstudentin und MedBooster-Bloggerin
MedBooster hat 5,00 von 5 Sternen 181 Bewertungen auf ProvenExpert.com