Wie war der MedAT 2022? 

Und warum waren einige MedAT-Teilnehmer*innen erfolgreicher als andere?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir 120 Teilnehmende befragt, deren Traum vom Medizinstudium nach dem MedAT 2022 nun Realität wird. Wo lagen ihre Stärken – und wo ließen diese auch getrost Punkte liegen? Du wirst sehen: Du musst nicht überall perfekt sein, um schon nächstes Jahr dein Traumstudium zu beginnen! 

Wie schwierig war der Test? 

Grundsätzlich ist zu sagen, dass der MedAT 2022 vermutlich etwas schwieriger war als in den beiden Jahren davor. Viele teilten uns in der Umfrage mit, dass vor allem der  BMS an manchen Stellen sehr anspruchsvoll war. Dies spiegelt sich auch in den von uns ermittelten Grenzwerten zum Erhalt eines Studienplatzes wider. So lag die Grenze für einen Studienplatz in allen Quoten und allen Städten deutlich unter 80%. Im Städtevergleich war es dieses Jahr am schwierigsten in Wien einen Medizinstudienplatz zu ergattern. EU-Studienwerber*innen hatten es nach Wien auch in Innsbruck und Linz sehr schwer.

Der BMS – die Königsdisziplin für die naturwissenschaftlichen Kenntnisse

Durchschnittlich erzielten die Umfrageteilnehmer*innen im Basiskenntnistest Medizinische Studien (BMS) 75,33%. Das klingt nach sehr wenig und spiegelt wider, wie anspruchsvoll der Test dieses Jahr gewesen sein muss. Es zeigt aber auch, dass man nicht alles wissen muss, um einen Studienplatz zu bekommen. Andere Testteile, in denen man entsprechend besser abschneidet, ermöglichen ein gutes Ergebnis.

In Biologie konnten von Umfrageteilnehmer*innen mit Studienplatz durchschnittlich 31,2 von 40 Punkten erzielt werden, während in Chemie der Durchschnitt nur 17,6 von 24 Punkten erreichte. Auch Mathematik und Physik dürfte selbst für die besten Testteilnehmer*innen sehr schwierig gewesen sein. Durchschnittlich wurden in Physik 13,4 von 18 und in Mathematik 8,6 von 12 Punkten erreicht.

Auf den Bildern sieht man die Punkteverteilungen in den einzelnen Testteilen, die wir in unserer Umfrage ermitteln konnten. Man kann hier sehr gut erkennen, dass es auch erlaubt ist in einzelnen Testteilen schwach zu sein. So gibt es zukünftige Medizinstudierende, die in Mathematik unter 7 Punkte erreicht haben. Man kann allerdings erkennen, dass vor allem in Biologie viele sehr gut abgeschnitten haben. Dieser Testteil macht einen großen Anteil der Punkte aus und sollte daher in der Vorbereitung priorisiert werden.

Bei der Betrachtung der Gedächtnisprotokolle vergangener Jahrgänge haben wir den Eindruck gewonnen, dass der Test dieses Jahr sehr anspruchsvoll ausfiel. Vor allem in Mathematik musste in kurzer Zeit sehr viel gerechnet werden und in Biologie gab es einzelne relativ tiefergehende Fragen beim Stichwort „Körper des Menschen“ (siehe Milchbrustgang). Dennoch wird aus den Umfrageergebnissen eines sehr deutlich: Du musst definitiv nicht alle Fragen beantworten können, um im MedAT erfolgreich zu sein. Dies sollte man für eine bessere Zeiteffizienz in seiner Vorbereitung berücksichtigen.

Textverständnis – da muss man doch eh nur lesen oder?

In das freie Textfeld in unserer Umfrage haben viele geschrieben, dass sie Textverständnis sehr schwierig fanden. Insbesondere die Länge der Texte sowie die Fragestellungen erschienen vielen Testteilnehmenden äußerst kompliziert. Die Beantwortung der Fragen war so  zeitintensiv, dass eine gründliche Bearbeitung in der kurzen Zeit nur schwer zu schaffen war. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen unserer Umfrage wider. So erreichten Umfrageteilnehmer*innen mit Studienplatz durchschnittlich nur 7,4 von 12 Punkten. Auch die Einzelstatistik zeigt, dass ein großer Anteil weniger als 7 Punkte in diesem Testteil erreicht hat.

Schwierige Aufgabenstellungen sind meistens nur bedingt mit Übung oder bestimmten Strategien lösbar. Sicherlich schadet die Übung aber nicht und, wenn am Testtag dann unmögliche Aufgaben auf einen zukommen, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch andere nicht so gut abschneiden.

Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten (KFF)  – Knobeln für Profis

Im KFF haben Umfragenteilnehmer*innen mit Studienplatz im Gegensatz zum BMS allerdings sehr gut abgeschnitten. Durchschnittlich 87,12% erreichten die Umfrageteilnehmer*innen hier. Dieses Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.

„Figuren zusammensetzen“ lief bei unseren Umfrageteilnehmer*innen relativ gut. Obwohl keine Hilfsmittel erlaubt waren, wurden durchschnittlich 13,3 von 15 Punkten von zukünftigen Medizinstudierenden erreicht. Auch „Wortflüssigkeit“ fiel nicht allzu schwer. Mit durchschnittlich 14 von 15 Punkten lässt sich dieses Ergebnis wirklich sehen. Allerdings sollen die Wörter dieses Jahr einfach und leicht zu finden gewesen sein. Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – sollte man diesen Untertest beim Üben nicht vernachlässigen. Bei „Zahlenfolgen“ hingegen erreichte der durchschnittliche Umnfrageteilnehmende mit Studienplatz nur 7,6 von 10 Punkten, was für die Zahlenfolgen eher schwach ist und darauf hindeutet, dass diese 2022 recht anspruchsvoll waren. Die Ergebnisse aus „Wortflüssigkeit“ und „Zahlenfolgen“ sind deswegen so interessant, weil es sich in anderen Jahrgängen eher umgekehrt gestaltet: „Wortflüssigkeit“ ist bei den meisten kein sehr beliebter Untertest, während bei „Zahlenfolgen“ oft ein wesentlich besseres Ergebnis erzielt wird. Bei „Gedächtnis und Merkfähigkeit“ schneiden Personen mit Studienplatz eigentlich jedes Jahr sehr gut ab. Dieser Test bringt sehr viele Punkte, weswegen sich die meisten darauf sehr gut vorbereiten. Hier konnten wir in der Umfrage durchschnittlich 21,3 von 25 Punkten ermitteln. Auch „Implikationen erkennen“ ist für gut Vorbereitete kein Problem. Hier erzielten Umfrageteilnehmende durchschnittlich 9,1 von 10 Punkten.

Die Einzelstatistik zeigt, dass auch hier einzelne Schwächen erlaubt sind. Allerdings meist weniger als im BMS, weil im KFF die meisten gut abschneiden. Der KFF kann sehr gut trainiert werden und das zeigt sich dann auch in den Ergebnissen von jenen, die sehr gut vorbereitet waren. Gute Vorbereitung führt hier oft zu einem Studienplatz, weswegen man speziell in diesen Bereich in der Vorbereitung viel Zeit für die Übung investieren sollte.

Die Sache mit den sozial-emotionalen Kompetenzen (SEK) …

Wer in einer unserer Gruppen oder auf Social Media schon einmal nach den sozial-emotionalen Kompetenzen gefragt hat, kennt vermutlich meine Meinung dazu. Kurz: Das System von „Sozialem Entscheiden“ ist einfach zu erlernen. Ein paarmal sollte die Anwendung geübt werden und dann ist dieser Testteil meistens kein großes Problem. „Emotionen erkennen“ sollte man am besten ignorieren. Die Zeit ist hier nicht effektiv investiert und am Ende kommt man mit keiner der Strategien zu richtig vielen Punkten.

Meine Meinung hat sich dieses Jahr (leider) wieder bewahrheitet. Selbst die Umfrageteilnehmer*innen mit Studienplatz erreichen bei „Emotionen erkennen“ nur durchschnittlich 3,5 von 10 Punkten. In der Einzelstatistik ist auch zu sehen, dass einige Teilnehmer*innen mit Studienplatz hier weniger als 2 Punkte erreichen. Beim „Soziales Entscheiden“ hingegen wurden durchschnittlich 9,4 von 10 Punkten erzielt. Diese Statistik zeigt, dass man „Emotionen erkennen“ in der Vorbereitung vernachlässigen und trotzdem einen Studienplatz ergattern kann.

Fazit:
Man sieht an den Statistiken, dass man in einigen Testteilen Schwächen haben darf und sie mit anderen Testteilen ausgleichen kann. Man erkennt auch, worin man mehr Zeit investieren sollte. So sind Biologie und Gedächtnis und Merkfähigkeit jene Testteile mit vielen Punkten und großer Aussagekraft für dein Ergebnis. Ich hoffe, dass du aus den Ergebnissen wertvolle Erkenntnisse für deine MedAT-Vorbereitung ziehen kannst!

Wenn du dieses Jahr keinen Studienplatz ergattern konntet, lass den Kopf nicht hängen und versuche, den Test als Erfahrung für das nächste Jahr zu betrachten. Wenn du deine eigenen Schwächen analysierst und herausfindest, wo du dich noch verbessern kannst, hast du für nächstes Jahr gute Chancen.

All jenen die im Herbst Medizin studieren dürfen, gratuliere ich herzlich und wünsche ich viel Erfolg im Medizinstudium.

All jenen, die den MedAT 2023 schreiben werden, wünsche ich viel Erfolg bei der Vorbereitung. Ich hoffe, dass wir uns bald in unseren MedBooster-Gruppen oder Kursen voneinander hören!

Anna von MedBooster

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