MedAT Lerntechniken
Top-Lernstrategien für MedAT, Medizinstudium & Co.

Im Rahmen unserer TMS- und MedAT-Vorbereitung bieten wir diverse kostenfreie Webinare an. In einem dieser Webinare präsentierten unsere MedAT-Kursleiter Max und Tobi diverse Lerntechniken. Beide sind – wie sie selbst sagen – „Lern-Nerds“ und beschäftigen sich intensiv mit den unterschiedlichen Arten und den besten Techniken des Lernens. Dieses Wissen haben sie mit allen Webinar-Teilnehmer*innen geteilt und wir fassen die wichtigsten Punkte noch einmal für euch zusammen. „Lieber gegenseitig unterstützen und Wissen teilen, statt Ellenbogen-Denken“ lautet das Motto!

Lernen und Spaß?! Wie das?

Lernen kann Spaß machen. Für manche ist es schon unvorstellbar die beiden Wörter „Spaß“ und „Lernen“ in einem Satz zu erwähnen. Doch es ist möglich, hin und wieder Gefallen am Lernen zu finden – und dafür muss man auch kein Streber sein. Es ist im Grunde wie beim Sport. Am Anfang ist es schwer, den Basketball in den Korb zu treffen, eine Übung zu turnen oder beim Klettern eine Route zu erklimmen. Dann muss man trainieren, man muss üben, sich anstrengen und immer wieder Niederlagen einstecken. Doch dann kommen immer wieder kleine Erfolge und schließlich schafft man es. Der Ball landet im Korb, den Handstand kann man turnen und man hängt ganz oben am Ende der Route. Und für diesen Erfolg hat sich das ganze Training gelohnt. Gleiches Spiel beim Lernen. Es ist manchmal mühsam am Schreibtisch zu sitzen, aktiv zu lernen, denn manche Dinge kann man sich einfach nicht merken oder versteht man nicht. Doch dann kommt der Moment, in dem man versteht, wie die Zellatmung funktioniert, wie aus einem Gen ein lebenswichtiges Protein entsteht, wie ein menschliches Herz arbeitet – und dieser Moment fühlt sich gut an. Genau dieses Glücksgefühl sollte euch zum Lernen motivieren – obwohl es manchmal hart ist!

Die zwei Säulen der Vorbereitung – Erarbeitung und Vertiefung

Zu Beginn jeder Vorbereitung solltet ihr damit anfangen, euch das Wissen überhaupt einmal zu erarbeiten. Schließlich hat man meist keinen bis kaum einen Plan vom Thema. Dazu verwendet ihr anfangs am besten mehrere Quellen und verschafft euch einen Überblick. Legt euch danach auf ein bis zwei Quellen fest, die auf TMS oder MedAT-Niveau sein sollten. Das über 500-seitige „Chemie für Mediziner“- Buch ist dann eher zu umfangreich, die Chemie Mitschriften aus der 8. Klasse zum Einlesen vielleicht ganz gut, aber als Hauptquelle doch zu oberflächlich. Auf der VMC-Website findet ihr einige Beispielfragen, an denen ihr das Niveau abschätzen könnt. Wenn ihr eure Top-Quelle gefunden habt, fangt mit der intensiveren Erarbeitung des Themas an. Aber Achtung! Viele neigen dazu, sich erstmal fette, super umfangreiche „Zusammenfassungen“ zu schreiben. Meist kommt dann das trügerische Gefühl auf, man hätte ja schon soo viel gelernt. Dabei hat man in den vier Stunden nur mühselig alles aufgeschrieben – viel im Kopf geblieben, ist davon meist kaum etwas. Also: Zusammenfassungen sind Zeitfresser. Daher empfehlen wir bei nicht zu schweren Themen direkt mit Anki zu arbeiten. Was Anki ist, wieso es eine bomben Lernmethode ist und wie’s funktioniert erfahrt ihr detailliert im Beitrag „Anki – Step by Step zur perfekten Karteikarte“. Bei komplexeren Themen ist zum Beispiel eine Mind-Map meist hilfreicher als eine Fließtext-Zusammenfassung.

Nachdem ihr das Wissen neu erarbeitet habt, geht es an Schritt zwei, nämlich die Wissensvertiefung. Hier lautet das Motto: „Kreuzen macht den Meister“. Fangt früh mit dem Kreuzen von BMS-Fragen an, arbeitet Schwachstellen heraus und bügelt aktiv eure Wissenslücken aus. Beim Lernen selbst ist das A und O das aktive Lernen. Passives Lernen wäre zum Beispiel einen Text oft zu lesen, in der Hoffnung, es möge etwas hängen bleiben. Zugegeben: ja, es ist nicht anstrengend und man hat das Gefühl den Stoff zackig durchzuarbeiten. Doch dieses Gefühl ist trügerisch, denn ihr werdet nur „Wiedererkennen“, aber weder selbst wiedergeben noch ein Verständnis entwickeln. Aktives Lernen ist anstrengender, anfangs frustrierend und zeitaufwendiger als passives Lernen, doch der Lerneffekt ist um ein Vielfaches höher. Auch da ist Anki super, denn es bewahrt euch durch regelmäßiges Abfragen vor dem Vergessen, durch „Spaced Repetition“.

„TAFELL“-Gedächtnisfaktoren

T wie Transformation

  • Ein Begriff wird mit einem einprägsamen Wort bildlich dargestellt
  • Beispiel: „Myokard“ => „Mario Kart“
  • Optimale Methode für „Fakten lernen“ im TMS und „Allergiepässe“ im MedAT

A wie Assoziation

  • Verbindung von Neuem und Alten
  • Beispiel: Vorwissen aus der Schule zum Thema Zelle wird mit neu zu lernenden chemischen Vorgängen verknüpft

F wie Fantasie

  • witzige, gruselige, skurrile, traurige Storys mit eurer eigenen Fantasie
  • Bsp.: Beim Lernen des Gefäßsystems/ Herzen stellt ihr euch vor, ihr seid ein Erythrozyt der im Blutfluss schwimmt: Was seht ihr? Durch welche Teile schwimmt ihr?

E wie Emotionen

  • baut dazu Emotionen, persönliche Erlebnisse, euch selbst oder einen persönlichen Bezug  ins Lernen ein
  • auch hier möglichst starke Emotionen wie Brutales, Trauriges, Sexuelles, Abgedrehtes, eurer 1. Date, die letzte Party und all sowas 😊
  • Ebenfalls super für „Fakten lernen“ und „Allergiepässe“!

L wie Logik

  • Verwendet sowohl Logik als auch Pseudologik!
  • Beispiel Pseudologik: Thema Strömungen in Physik => TURBulente Strömungen sind langsamer als lineare Strömungen => Turbulent klingt wie TURBO, was genau das Gegenteil ist

L wie Loki-Methode

  • wird sogar von Gedächtnissportlern angewandt!
  • Gedankenpalast => eine Abfolge von Dinge kann sich eingeprägt werden, indem diese mit bekannten Wegen, Örtlichkeiten, Räumlichkeiten verknüpft werden
  • Beispiel: An markanten Punkten eures Schulwegs oder eures Zuhauses „legt“ ihr Dinge bzw. verbildlichte Begriffe ab. Später lauft ihr diesen Weg in Gedanken ab und könnt die Verknüpfung mit dem „abgelegten“ Dingen herstellen
  • Häufig verwendete Methode im „Fakten lernen“
„PRAFSTL“

Dieses befremdliche „Wort“ hört sich komplett bescheuert an, ist aber dafür sehr einprägsam. Zumindest kann man es sich besser merken als Prolaktin, ACTH, FSH, STH, TSH und LH – das sind die Hypophysenvorderlappenhormone. Im Wort „PRAFSTL“, welches sich wie ein misslungener Dackel-Name anhört, stecken alle Hormone fein säuberlich drin. Außerdem ist man so sicher, keines der Hormone vergessen zu haben. Wieso dann all die Mühe, wenn’s mit einem völlig sinnlosen Wort auch geht? Denn es gilt: je komischer die Eselsbrücke, desto besser bleibt sie hängen!

Last but not least – die Feynman-Technik

Sehr simple und sehr effektive Technik. Der Gedanke dahinter ist: „Wenn ich einen komplexen Vorgang oder Sachverhalt einem Kind in eigenen Worten erklären kann, sodass dieses den Sachverhalt verstanden hat, dann habe ich es auch verstanden.“ Also schnappt euch ein kleines Geschwister oder jemanden, der in eurem Thema unwissend ist, und versucht ihm das Komplexe in einfachen Worten und verständlich zu erklären. Habt ihr alles auf dem Kasten, ist nicht nur euer Gegenüber ein kleines bisschen schlauer, sondern auch ihr wisst: Ihr habt’s drauf! Eine Win-Win-Situation.

Autorin: Sophie Meisen, Medizinstudentin und MedBooster-Bloggerin

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